Arbeitsvisum für Kanada

Üblicherweise ist ein Visum ein Sichtvermerk, der in einem Reisepass steht. Mit der Eintragung erlaubt ein Staat dem Passinhaber

  • die Einreise,
  • den Aufenthalt sowie
  • die Durchreise.

In vielen Ländern der Erde besteht für Ausländer eine Visumspflicht. Dazu gehört für deutsche Reisende das Land Kanada. Für eine Ferienflugreise nach Kanada, bei der Urlauber nicht länger als sechs Monate im Land verweilen, ist für deutsche, österreichische und schweizer Staatsangehörige jedoch lediglich eine elektronische Einreiseerlaubnis (kurz: eTA) nötig. Ein Visum ist für einen Kanadaurlaub also nicht erforderlich. Anders sieht es aus, wenn eine Person aus Deutschland, der Schweiz oder Österreich in Kanada Arbeit aufnehmen möchte. Für solche Fälle gibt es das sogenannte Arbeitsvisum.

Beantragung eines Arbeitsvisums

Die schnellste, sicherste und einfachste Methode, ein Arbeitsvisum für Kanada zu beantragen, funktioniert über die offizielle Internetseite der kanadischen Regierung. Da für jedwede Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit in Kanada ein gutes englisches Sprachvermögen als Voraussetzung gilt, haben Bewerber keine gravierenden Probleme bei der online Antragstellung. Die Homepage der Regierung ist sehr ausführlich und informativ gestaltet. Hier findet jeder für sich das passende Hintergrundwissen und die korrekten Formulare. Wer in Kanada leben und arbeiten möchte, sollte indessen nicht vergessen, dass das Land zweisprachig ist. In weiten Teilen des Ostens von Kanada ist französisch die Amts- und Landessprache. Einen klaren Vorteil haben Bewerber, die in beiden Sprachen, Englisch wie Französisch, gute Kenntnisse vorweisen.

Voraussetzungen

Einleitend muss jeder Bewerber die nachstehenden Richtlinien befolgen, die grundsätzlich für eine Arbeitserlaubnis in Kanada gelten, ganz unabhängig von Ort und Art der Arbeit beziehungsweise des Berufsfeldes. Alle ausländischen Arbeitnehmer

  • weisen den Behörden nach, dass sie das Land mit Ablauf der Arbeitserlaubnis/des Visums wieder verlassen,
  • legen ihre Finanzen dar und versichern, dass sie ein ausreichendes Budget haben, um für sich selbst und sämtliche Familienmitglieder während des Kanadaaufenthaltes zu sorgen, einschließlich der Rückreise,
  • verpflichten sich, die bestehenden Gesetze zu befolgen und keinerlei polizeiliches Strafregister zu besitzen,
  • versichern, dass sie keine Gefahr für die Sicherheit Kanadas darstellen,
  • beteuern, dass sie gesund sind und sich bei Bedarf einer ärztlichen Untersuchung unterziehen,
  • bestätigen, dass sie nicht für einen Arbeitgeber tätig werden, der im Land als unzulässig gelistet ist und nicht die gewünschten Standards und Bedingungen erfüllt,
  • sichern zu, dass sie nicht im Bereich der Erotik wie in Stripclubs, erotischen Massagesälen oder Begleitservices tätig werden,
  • willigen ein, den Behörden jegliche weiteren Unterlagen für einen Aufenthalt im Land zur Verfügung zu stellen.
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Benötigte Dokumente

Bei erfolgreichem Abschluss des Bewerbungsverfahrens für ein Arbeitsvisum in Kanada benennt die kanadische Regierung dem Antragsteller einen bestimmten Port of Entry (POE). Hierbei handelt es sich in der Regel um den Zielflughafen, über welchen der Bewerber dann in das Land einreist. Zudem erhalten die Kandidaten ein offizielles Schreiben, einen Letter of Introduction (LOI), der als Referenz für die Arbeitsaufnahme gilt. Diese Referenz legen Einreisende bei ihrer Ankunft am POE den Grenzbeamten vor. Die Behörden unternehmen die weiteren bürokratischen Maßnahmen zur Ausstellung des jeweiligen Arbeitsvisums.

Die nachstehende Liste beinhaltet die Dokumente, die Arbeitnehmer für die Beantragung eines Arbeitsvisums für Kanada benötigen. Bei Bedarf leisten lokale Visaagenturen Hilfestellung.

  • Gültiger Reisepass der BRD, geltend bis mindestens sechs Monate ab Visaausstellung und mit mindestens einer freien Seite für den einzutragenden Sichtvermerk,
  • zwei identische, originale Passfotos die nicht älter als sechs Monate sind und im Optimalfall den biometrischen Eigenschaften entsprechen,
  • ausgefülltes und von eigener Hand unterschriebenes Visumantragsformular,
  • Nachweis der persönlichen finanziellen Situation durch Kopien von Kontoauszügen, Gehaltsabrechnungen, Bilanzen oder Bürgschaftserklärungen,
  • Buchungs- und Zahlungsbestätigung für die Hin- und Rückreise nach Kanada,
  • Arbeitserlaubnis, die der kanadische Arbeitgeber von den zuständigen Behörden erhalten hat,
  • Referenzen von deutschen Arbeitgebern,
  • Arbeitsplatzbeschreibung vom kanadischen Arbeitgeber,
  • polizeiliches Führungszeugnis.

Gebühren

Die kanadischen Behörden kassieren für die Ausstellung von Arbeitsvisa Gebühren. Derzeit kostet eine einfache Arbeitserlaubnis pro Person 155 kanadische Dollar, was in etwa 102 Euro entspricht. Künstler wie Theater- und Musikgruppen, die mit drei oder mehr Personen nach Kanada kommen und arbeiten respektive auftreten möchten, zahlen insgesamt 465 Dollar (circa 307 Euro).

Chancen auf Erteilung erhöhen

Wer als ausgebildete Fachkraft den Weg in den kanadischen Bewerberpool für das Express Entry Programm geschafft hat, kann die eigenen Chancen auf das durchgehende Arbeitsvisum verbessern. Im Bewerberprofil, auf das der Antragsteller individuell zugreifen kann, hat er die Möglichkeit, seine Bewertungen nachzulesen. Die vergebenen Punktzahlen kann der Bewerber nach oben schrauben. Dafür weist er

  • Zusätzlich erfolgreich abgeschlossene Sprachtests oder
  • Höher qualifizierende berufliche Fortbildungsmaßnahmen

nach. Je besser die erreichte Punktzahl ist, je höher steht die Chance, die Einladung für das begehrte ununterbrochene Arbeitsvisum zu bekommen. Im Profil erkennen Bewerber, auf welchem Listenplatz sie sich befinden. Alle ausländischen Antragsteller werden in der Datenbank zueinander in Relation gesetzt.

Arbeitsvisum Kategorien

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Deutsche Staatsangehörige, die bereits älter als 35 Jahre sind oder die länger als ein Jahr im Land arbeiten und leben möchten, haben ebenfalls Chancen, ein adäquates Arbeitsvisum zu beantragen. Kanada ist eine der führenden Wirtschaftsnationen unserer Erde. Insbesondere Fachkräfte mit handwerklichen und technischen Fähigkeiten und Fertigkeiten finden rasch Arbeitsmöglichkeiten.

Viele Firmen entsenden deutsche Mitarbeiter zu Filialen oder Kooperationspartnern in Kanada. In solchen Fällen ist eine Arbeitserlaubnis auf den Arbeitgeber direkt bezogen. Im Klartext heißt das, dass Arbeitnehmer in Kanada ausschließlich bei dem entsprechenden Arbeitgeber tätig sein dürfen. Mit einer unabhängigen oder offenen Arbeitsgenehmigung darf ein Facharbeiter bei jedem beliebigen, anerkannten Arbeitgeber unter Vertrag gehen. Die Webseite der kanadischen Regierung zeigt alle Bedingungen auf, die für die jeweilige Variante gelten. Auf der Internetplattform lesen Interessenten nach, welche Arbeitserlaubnis für sie in Frage kommt.

International Experience Canada Programm (IEC)

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Kanada hat mit rund 33 anderen Ländern bestimmte Vereinbarungen getroffen. Deutschland ist eines dieser 33 Länder. Der Kerninhalt des Programms ist, jungen Menschen unkompliziert eine Arbeitserlaubnis für eine befristete Zeit in Kanada zu ermöglichen. Auf diese Weise erwerben Berufsanfänger internationale Erfahrungen, die im weiteren Berufsleben von entscheidender Bedeutung sein können und die Karriere maßgeblich beeinflussen. Neben beruflicher Praxis erlangen Teilnehmer des IEC kulturelle und soziale Kompetenzen, die ihre Sichtweise jenseits des Arbeitsalltags deutlich prägen. Eine Teilnahme an dem IEC-Programm ist für alle Deutschen denkbar, die bereits volljährig (18 Jahre), jedoch nicht älter als 35 Jahre sind.

Visumkategorien

Neben dem vorgenannten Working Holiday Visum gehören noch das

zu dem von Kanada bereitgestellten IEC-Programm. Die drei Kategorien haben gemein, dass jedes Visum für ein Jahr Gültigkeit besitzt. Deutsche Staatsbürger – im Alter zwischen 18 und 35 Jahren – können insgesamt zwei der Kategorien für sich in Anspruch nehmen. Praktikabel ist beispielsweise ein einjähriger Aufenthalt in Kanada mit einem Working Holiday Visum und ein anschließendes weiteres Jahr mit einem Young Professional Visum.

Arbeitsvisum (IEC)

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​Deutsche Bürger, die in Kanada zeitweise einer Arbeit nachgehen möchten, benötigen unbedingt eine Arbeitserlaubnis. Hierbei ist es uninteressant, ob die Tätigkeit gegen einen Lohn oder unentgeltlich geleistet wird. Wer zum Beispiel als Au-Pair gegen Kost und Logis eine Weile auf dem nordamerikanischen Kontinent zubringen möchte, braucht trotzdem die entsprechende Arbeitsgenehmigung. Um ein für zwölf Monate geltendes Arbeitsvisum in einer der vorgenannten drei Kategorien zugeteilt zu bekommen, müssen junge Erwachsene bei der kanadischen Regierung online einen Antrag stellen. Kandidaten, die alle gewünschten Voraussetzungen der Regierung erfüllen, erhalten nach der Regierungsprüfung eine Einladung, sich um das Arbeitsvisum zu bewerben. Zunächst erfolgt also eine Vorauswahl über einen so bezeichneten „IEC-Pool“.

Schritte nach der Einladung

Das komplette Bewerbungsverfahren für ein einjähriges Arbeitsvisum für Kanada erfolgt über das Internet. Der Vorteil ist die zeitnahe Verarbeitung von übermittelten Daten, die auf dem Postweg kaum innerhalb bestimmter Fristen zu bewältigen ist. Wer ein Visum beantragt und eine Einladung zur Bewerbung von der kanadischen Regierung erhalten hat, ist seinem Ziel einen Schritt näher gekommen. Nun folgt online das eigentliche Visumsbewerbungsverfahren.

Canadian Experience Class für Fachkräfte

Hochqualifiziertes Fachpersonal aus dem Ausland ist in Kanada durchaus gefragt. Ausländische Arbeitnehmer müssen berücksichtigen, dass sie für die Dauer ihres Aufenthaltes im Land für ihren Unterhalt persönlich aufkommen müssen. Ausländer können und dürfen den kanadischen Staat in keiner Weise belasten. Diese Vorgabe erstreckt sich auf alle mit in das Land reisenden Familienmitglieder. Eine abgeschlossene Berufsausbildung mit entsprechenden Zeugnissen ist ebenso wichtig wie eine gewisse nachweisbare Berufserfahrung, die nicht sehr weit zurück liegen sollte. Ein Arbeitsvisum für Fachkräfte beantragen Interessenten über das in 2015 eingeführte Express Entry Programm, das als Schnellverfahren zu sehen ist.

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Voraussetzungen

Ausgebildete Facharbeiter müssen zumindest folgende Punkte erfüllen:

  • Einjährige Berufstätigkeit in Vollzeit in Kanada (oder vergleichbare Beschäftigungsdauer in Teilzeit) innerhalb der vergangenen drei Jahre – beispielsweise per Young Professional Visum,
  • Erfahrung im Umgang mit kanadischen Behörden,
  • ausgeweitete Sprachkenntnisse für den Berufszweig hinsichtlich Sprechen, Hören, Lesen und Schreiben,
  • Bereitschaft, außerhalb der Provinz Quebec zu leben,
  • eine selbstständige Tätigkeit oder praktische Berufserfahrungen/Praktika während eines Vollzeitstudiums finden hier keine Berücksichtigung.

Wie werden die Plätze vergeben

Die kanadische Regierung untersucht und durchleuchtet jeden Ausländer, der ein Arbeitsvisum beantragt, sehr genau. Aus diesem Grund nimmt die Regierung eine Vorselektion mittels der Pools vor. In diesen Teichen schwimmen alle Visaanträge, die nach Durchsicht bewertet und in eine Rangliste gebracht werden. Topkandidaten erhalten nach guter Bewertung mit etwas Glück eine Einladung, nicht lediglich ein Arbeitsvisum, sondern sogar eine dauerhafte Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung zu beantragen. Die im Folgenden notwendige Entscheidung, die Bewerbung/den Antrag weiter zu verfolgen, liegt im Ermessen des Interessenten selbst. Eine Einladung der kanadischen Regierung stellt keinerlei Verpflichtung dar, das Visum/die Aufenthaltserlaubnis dann tatsächlich zu beantragen.

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Bei Einladung schnell reagieren!

Facharbeiter, die eine Arbeitserlaubnis besitzen und schließlich eine Einladung zur Beantragung der permanenten Aufenthaltserlaubnis erhalten, haben im Anschluss 90 Tage Zeit, um diese anzufordern. Fast alle, die ernsthaftes Interesse an einem langfristigen Verbleib inklusive Broterwerb in Kanada haben, machen von dieser Option Gebrauch. Eine Garantie für die endgültige Erteilung der Aufenthaltsgenehmigung ist der Verbleib der eigenen Unterlagen in dem Bewerberpool noch nicht.

Work and Travel als Testphase

Eine gute Möglichkeit herauszufinden, wie sich die Arbeitswelt in Kanada anfühlt und ob einem ein Leben – auch auf längere Sicht – im Land Freude bereiten könnte, bieten Work and Travel Touren. Mit dieser Kombination aus Arbeiten und Reisen erleben junge Erwachsene in Kanada viele Facetten des abwechslungsreichen Landes. Wer ein Work and Travel Programm bucht, vereint Abenteuer in atemraubenden Landschaften wie den Rocky Mountains mit der modernen, faszinierenden Kultur pulsierender Metropolen wie Toronto, Montreal oder Vancouver. Für einen solchen Aufenthalt in Kanada, bei dem deutsche Reisende testweise spannende Berufserfahrungen sammeln können, ist ein Working Holiday Visum, kurz WHV, notwendig.

Dauerhaft in Kanada bleiben

Im Prinzip kann jeder, der eine berufliche Ausbildung hat, eine Karriere in Kanada wagen. Besonders gefragt sind Fachkräfte in Jobs, die das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) listet. Dazu gehören unter anderem Wirtschaftsprüfer und Buchhalter, IT- und Computerspezialisten, Ingenieure und Agrarwissenschaftler. Kaum Schwierigkeiten bei der Einreise und Zuteilung der Arbeitserlaubnis haben Facharbeiter, die ein Jobangebot von einem kanadischen Arbeitgeber vorweisen.

Schritte zur Beantragung

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Wer sich um die Möglichkeit zur Arbeitsaufnahme in Kanada bewirbt, erhofft sich zumindest einen zeitlich befristeten Aufenthalt im Land, um die gewünschten Berufserfahrungen anzusammeln und einen bedeutsamen Lebensabschnitt zu durchleben. Manche Kandidaten erhoffen, andere fürchten vielleicht eher die große Chance, vollständig und dauerhaft nach Kanada auswandern zu können. Aus dem Bewerberpool für ausgebildete Fachkräfte wählt die kanadische Regierung regelmäßig Aspiranten aus, die sich für den permanenten Aufenthalt qualifizieren und die entsprechende Genehmigung beantragen dürfen. Wem dieses Glückslos beschert ist, der muss innerhalb von drei Monaten die Beantragung bearbeiten. Auch dieses Formular ist online auszufüllen, die notwendigen Angaben zum Einloggen bekommt der Bewerber direkt von der Regierungsbehörde.

Voraussetzungen und Bedingungen

Beim Ansuchen für den permanenten Verbleib in Kanada sollten Bewerber beachten, dass einige Voraussetzungen für die erfolgreiche Zuteilung gegeben sein müssen. Ansonsten mag der Antrag doch noch von den Behörden abgelehnt werden. Vorteilhaft sind

  • ein bestehendes Arbeitsverhältnis oder aktuelles Jobangebot,
  • eine gültige Meldebescheinigung einer kanadischen Provinz,
  • positive, gegenwärtig gültige Sprachtestergebnisse.

Ablehnung einer Einladung

Falls jemand eine Einladung für die Antragstellung einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung erhält, der gar nicht permanent in dem nordamerikanischen Staat bleiben möchte, besteht kein Grund zur Panik. Jeder kann mit dem Ablauf seines individuellen Arbeitsvisums das Land wieder verlassen, niemand muss gezwungenermaßen in Kanada leben und arbeiten. Nach einem Jahr läuft die Periode im Express Entry Pool ab. Wer bis dahin keine Einladung erhalten hat, muss sich erneut anmelden und ein neues Profil erstellen.